“Die Schülervertretung bringt gar nichts, sie ist nur Zeitverschwendung”. Wer hat nicht schon mal diesen Satz gehört, wenn es sich um das Thema Schülervertretung gedreht hat?
Zum Beginn des Schuljahres hat jede Klasse das Recht, mittels einer demokratischen Wahl, eine Vertretung und ihre Stellvertretung zu wählen. In der ersten Allgemeinversammlung wird abgestimmt, wie der Schülervorstand konstituiert wird.
Ab diesem Jahr wird der Schülervorstand aus 2 Schülern und/ oder Schülerinnen aus der Jahrgangsstufe 12. (quinto año) und aus der Jahrgangsstufe 13. (sexto año) bestehen. Dabei beträgt die Amtsdauer der Vertreter der 12. Klasse 2 Jahre, um sicherzustellen, dass angefangene Projekte im nächsten Schuljahr fortgesetzt werden können und nicht durch das Abgehen der 13. Jahrgangsstufe pausiert werden müssen.
Aber was genau macht die Schülervertretung eigentlich? Bringt sie irgendwas? In diesem Artikel wirst du herausfinden, welche große Arbeit und Verantwortung damit einhergeht, Schülervertreter zu sein.
Zuallererst, soll es bei jeder Versammlung einen Vertreter pro Klasse geben, sprich ca. 4-5 pro Jahrgang, dies soll sicherstellen, dass alle Stimmen von Jahrgangsstufe 8. bis 13. (primer año bis sexto) vertreten werden. Jede Klasse und jede Jahrgangsstufe hat ihre eigenen Probleme und es ist wichtig, dass alle auf eine diskriminierungsfreie Art und Weise behandelt und besprochen werden, und kein Anliegen mehr oder weniger gewichtet wird, als andere.
Die aktuelle Methode erweist sich bisher als sehr erfolgreich und verläuft wie folgt: In den Versammlungen wird pro Jahrgangsstufe (in aufsteigender Reihenfolge) gefragt, ob ein Schülervertreter ein bestimmtes Anliegen zu besprechen hat. Sollte, dies der Fall sein, gibt es zwei Herangehensweisen:
- Die Schülervertretung leitet das Problem direkt an die Schulleitung weiter, wo das Schulleitungsteam schnellstmöglich versuchen wird, das Problem zu lösen.
- Die Vertretung diskutiert mögliche Lösungsansätze, welche sie dann an die Schulleitung weitergibt, die diese dann ablehnt oder bewilligt. Obwohl sich dieser Prozess verzögern könnte, ist es eindeutig, dass man mit dieser Methode sehr effizient zum Zeitpunkt der Problemlösung ansetzen kann, um mögliche Unsicherheiten unter der Schülerschaft zu klären. Gleichzeitig kreiert man damit mehr Nähe zur Schulleitung, auch wenn auf indirektem Wege. Wie? Der Schülervorstand hält regelmäßige Treffen mit der Schulleitung ab, wo über den Status von aktuellen Projekten gesprochen und das zuvor Besprochene aus vergangenen Sitzungen reflektiert wird. Im Anschluss gibt der Schülervorstand dies an den Rest der Besatzung der Schülervertretung weiter und diese gibt die Informationen an ihre Klassen weiter.
Dadurch, dass nur der Schülervorstand in direkter Kommunikation zur Schulleitung steht, wird ein reger und angenehmer Austausch gewährleistet. Dies wäre unmöglich, wenn alle 25 Vertreter und Vertreterinnen in Kontakt zur Schulleitung stehen würden und noch unmöglicher, wenn alle 550 Schüler und Schülerinnen dies tun würden.
Zusätzlich dazu ist das Repräsentationssystem von Schülern so aufgebaut, dass es den Schülern und Schülerinnen demokratische Werte nahelegt, die (besonders heutzutage) von besonderer Wichtigkeit sind, um verantwortungsbewusste Bürger heranzuziehen. Sowie es im Ethikunterricht beigebracht wird, ist das Recht Personen zu wählen, die einen repräsentieren, eine große Verantwortung, auch wenn es nur im kleinen Rahmen (wie z.B.: in einer Klasse) passiert. Wenn wir nicht im kleinen Rahmen üben, was wird dann aus dem Land, wenn es zu tatsächlichen Wahlen kommt? Das kann ich dir gleich beantworten, das würde sofort nach hinten losgehen.
Dementsprechend trägt der gewählte Schüler oder die gewählte Schülerin eine besondere Verantwortung, die dank der demokratischen Abstimmung legitimiert worden ist.
Übrigens, wusstest du, dass das Regelwerk der Schülervertretung es den Mitgliedern einer Klasse erlaubt, seinen/ihren Vertreter/in abzusetzen, falls dieser/diese nicht zu seinem Wort steht, oder die Klasse nicht richtig repräsentiert? Somit wird sichergestellt, dass die Vertretung korrekt agiert und kein Vertreter “den Bogen überspannt” indem er/sie nur seine/ihre Interessen vertritt und nicht die seiner/ihrer Mitschüler.
Also, das nächste Mal, wenn du den Satz “Die Schülervertretung bringt gar nichts, sie ist nur Zeitverschwendung” hörst – bist du des Besseren belehrt, da du jetzt über die Funktionen, den Nutzen der Schülervertretung und deren Notwendigkeit für den reibungslosen Ablauf innerhalb unserer Institution, Bescheid weißt.
Natürlich ist es klar, dass es ab und zu zu Patzern kommt, aber es wird konstant daran gearbeitet, diese auszubessern und so zu modifizieren, dass die Schülervertretung reibungslos mit ihrer Arbeit weitermachen kann.
Die Funktionen der Schülervertretung, sowohl als repräsentative als auch als erster Kontakt zur Demokratie, spielen eine große Rolle für die Klassengemeinschaften, die Jahrgänge und die Schule insgesamt. Die Verantwortung der Schülervertretung erfordert ein offenes Ohr, Einfühlvermögen, Organisation und Erstellung von Strategien, die die besten Lösungen für alle Beteiligten bieten. Die Schülervertretung ist die Instanz, die allen Beteiligten, die Teil dieser Gemeinschaft sind, eine Stimme gibt.
Lass uns weiterhin einen Raum zum Zuhören schaffen! Einen Raum voller kollektiver Strategien, die es uns ermöglichen, gerechtere Räume für alle zu etablieren.
Nicolás P.A., Schüler der 12. Klasse (5° ABI). Schulsprecher der Sekundarschule