Filmempfehlung von Katrin Möbius, Koordinatorin DFU, Fachschaftsleitung Geschichte geeignet ab Jahrgangsstufe 7 (ES1)

Kunstmärchen I Deutschland 2013

Jeder kennt Disneys Arielle, die kleine fröhliche Meerjungfrau mit den roten Haaren, jedoch weiß kaum jemand welche faszinierende Geschichte sich hinter diesem Trickfilm verbirgt.

Meine Filmempfehlung entführt euch in die literarische Welt der Kunstmärchen des 19. Jahrhunderts. Hans Christian Andersen ist wahrscheinlich der bekannteste dänische Dichter überhaupt. Er verbrachte viel Zeit in Italien und Deutschland und gehörte dort mehreren Literatenkreisen an. In diesen Kreisen tauschten sich die Autoren des 19. Jahrhunderts über mittelalterliche Sagen, überirdische Fabelwesen, mystische Naturphänomene und den alten heidnischen Volksglauben aus. Allerlei gruselige Ideen entstanden in diesen Schriftstellerzirkeln. So erfuhr auch Andersen von der Hexe Melusine – einer alten deutschen Sagenfigur. Melusine ist wunderschön und lebt als ein Mensch. Die Männer lieben sie und sie hat auch eine wunderschöne Singstimme, doch leider hat sie keine Seele und kommt sie mit Wasser in Berührung, dann wird sie zu einer Wasserschlange. Zu allem Übel verspeist sie auch noch Männer, denn sie sucht nach einer eigenen Seele für sich. Aus diesem Stoff, der sich wie ein Horrorfilm anhört, schuf H.C. Andersen eines der bedeutendsten Kunstmärchen der literarischen Biedermeierzeit- die kleine Seejungfer. Nach dieser Vorlage hat die ARD ihren Märchenfilm gedreht und man könnte sogar mitlesen, so dicht ist der Film am originalen Text des Dänen. Nur ein kleiner dumpfer Nachgeschmack bleibt bei den Literaturfans am Ende des ARD Films: der moderne Trend zu Disneys „Happy End“. Wer nach dem Film wissen will, welches Ende die kleine Meerjungfrau tatsächlich hatte, den lade ich auch noch zum Lesen dieses tragisch – schönen Stücks Weltliteratur ein.

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