Von Matthias Barth, Projektleiter
Projektbeschreibung
Die Klasse 12b der 2017er-Camada der Goethe-Schule hat in eben diesem Schuljahr 2017 im Geschichtsunterricht ein innovatives künstlerisches Umsetzungsprojekt zur Annäherung an Argentinien und die Rolle ihrer Schule zur Zeit des deutschen Nationalsozialismus durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler hatten sich zum Ziel gesetzt, mehr über den Nationalsozialismus in Argentinien und die bislang nicht thematisierte nationalsozialistische Prägung ihrer eigenen Schule herauszufinden und dazu auch eine nachhaltige Diskussion anzuregen. Als Ausdrucksform und Produkt entschied sich die Klasse für die Erstellung eines komplett zweisprachigen und bikulturell gestalteten Dokumentarfilms. Die Schülerschaft war neben der inhaltlichen Gestaltung und den historischen Recherchen, z. B. im Schularchiv, auch für die Filmtechnik verantwortlich. Dadurch entwickelten die Jugendlichen eine hohe Medienkompetenz, wie Strategien zur Führung von Interviews mit deutschen und argentinischen Zeitzeugen sowie Geschichtslehrern, aber auch technische Fertigkeiten hinsichtlich Beleuchtung, Ton, Schnitt und Aufnahme der filmischen Hintergrundmusik.
Teilnahme am Wettbewerb „Schüler bauen weltweit Brücken“
Das Projekt war der Beitrag der Goethe-Schule am Wettbewerb „Schüler bauen weltweit Brücken“ der Industrie- und Handelskammer, der sich an alle 140 amtlich geförderten Deutschen Auslandsschulen sowie die Berufsbildenden Abteilungen an Deutschen Auslandsschulen richtet. Das eingereichte Projekt bzw. die Initiativen müssen mindestens einmal realisiert und dokumentiert worden sein. Der Wettbewerb findet alle zwei Jahre statt und ist insgesamt mit 120.000 Euro dotiert. Mit dem Preis werden herausragende Praxisbeispiele und innovative Konzepte von Deutschen Auslandsschulen ausgezeichnet. Die Schirmherrschaft hat das Auswärtige Amt.
Die Goethe-Schule gewann bei diesem hochwertigen Wettbewerb im Jahr 2018 den 2. Platz errungen. Die Verleihung des Preises an die leitende Lehrkraft Matthias Barth und ausgewählte Schülerinnen und Schüler wurde am Dienstag, dem 15. Mai 2018, live in die Germania-Halle übertragen.
Aus der Laudatio der IHK
„Das Projekt hat innovativen Charakter, indem es mutig ein schwieriges und sehr sensibles historisches Thema aufgreift, das vorher noch nie in der Goethe-Schule im Unterricht behandelt wurde. Es zeichnet sich durch eine besondere Motivation und Eigeninitiative der Schülerinnen und Schüler aus, da sie ihre eigenen Fragen im Video selbständig bearbeiteten. Gleichzeitig weckt es das Interesse an deutscher Kultur und fördert durch die kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte und der nationalsozialistischen Prägung ihrer eigenen Schule das historisch-kritische Urteilsvermögen der Schülerinnen und Schüler. Diese Form der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte kann Vorbildcharakter und Anregung für andere Auslandsschulen sein. Das Projekt ist ausgezeichnet auf der Schulwebsite dokumentiert und hat bei den beteiligten Schülerinnen und Schülern zu einer hohen Medienkompetenz geführt.“